Hannover/Hamburg/Kiel, 20. November 2023 - Die norddeutschen Chemieunternehmen haben ihr Ausbildungsangebot in diesem Jahr nochmals deutlich erhöht. Mit 1101 angebotenen Plätzen konnte das Rekordergebnis aus dem Vorjahr noch einmal um 44 Plätze gesteigert werden. Mit 936 unterschriebenen Ausbil-dungsverträgen blieben 165 der Ausbildungsangebote ungenutzt. Geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden, wird für die Unternehmen eine immer größere Herausforderung. Die fehlenden Angebote zur Berufsorientierung während der Corona-Krise sowie der demo-grafisch bedingte Rückgang der Schulabgänger machen sich klar bemerkbar. Der Arbeitge-berverband ChemieNord und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Landesbe-zirk Nord werden deshalb als norddeutsche Chemie-Sozialpartner ihre gemeinsamen Aktivi-täten im Bereich der Nachwuchswerbung noch weiter ausbauen.
Dr. Sarah Saeidy-Nory, Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes ChemieNord, unterstreicht: „Die chemische und pharmazeutische Industrie befindet sich mitten in der Transformation. Der mit der Demografie einhergehende Fach- und Arbeitskräftemangel wird zu einer der größten Herausforderungen für unsere Unternehmen. Ein erfolgreiches Re-cruiting und eine zukunftsorientierte Qualifizierung sind deshalb entscheidende Wettbe-werbs- und Innovationsfaktoren. Die Chemie investiert schon seit vielen Jahren massiv in ihre Aus- und Weiterbildung. Das auch in diesem Jahr wieder gesteigerte Ausbildungsenga-gement unserer Mitgliedsunternehmen unterstreicht dabei den Wert einer guten Berufsaus-bildung für die Gestaltung der Zukunftschancen junger Menschen. Etwa 95 Prozent aller Industrieerzeugnisse in Deutschland benötigen heute in ihrem Entstehungsprozess Chemie-produkte. Deshalb freuen wir uns über jeden, der eine Ausbildung in der chemischen Indust-rie beginnt. Denn: Jeder einzelne ist für die Zukunft des norddeutschen Industriestandorts von entscheidender Bedeutung.“
Ralf Becker, Leiter des IGBCE-Landesbezirks Nord, begrüßt das steigende Ausbildungsplatz-angebot, äußert sich aber kritisch über die stagnierende Zahl der begonnenen Ausbildungs-verhältnisse. „Die Arbeitgeber müssen unter den Jugendlichen verstärkt für eine Ausbildung werben und die Bewerbungsprozesse so überarbeiten, dass kein Jugendlicher bereits im Vorfeld ausgeschlossen wird. Zugleich sollten sie sich noch mehr bemühen, auch nicht ausbildungsfähige Jugendliche so zu qualifizieren, dass sie eine Ausbildung aufneh-men können.“
Die Ausbildung in einem norddeutschen tarifgebundenen Chemieunternehmen ist lukrativ und zukunftssicher. Bereits im ersten Lehrjahr gibt es mit 1.040 Euro in Hamburg und Nie-dersachsen sowie 1.031 Euro in Schleswig-Holstein eine Top-Bezahlung. Dazukommen 700 Euro Urlaubsgeld, mindestens 613 Euro für eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge sowie allerbeste Übernahmechancen. 95 Prozent der ausgelernten Auszubildenden wurden in diesem Jahr übernommen.
Alle Informationen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in der chemischen In-dustrie stellt die Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt – Deine Ausbildung in der Che-mieindustrie“ bereit unter: www.elementare-vielfalt.de
Für das Jahr 2024 planen die norddeutschen Chemie-Sozialpartner weitere Veranstaltungen zur Rekrutierung von Auszubildenden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Eine erste Veranstaltung zum Thema Aus- und Weiterbildung in der Chemiebranche vor dem Hinter-grund der Transformation war kürzlich auf großes Interesse gestoßen. Darüber hinaus sollen nun im Rahmen weiterer Veranstaltungen Ausbilderinnen und Ausbilder unter anderem für den Umgang mit Jugendlichen mit hohem Unterstützungsbedarf sensibilisiert werden.
Über ChemieNord:
ChemieNord ist der Arbeitgeberverband für die chemische Industrie in Norddeutschland. Der Verband vertritt rund 300 Mitgliedsunternehmen mit 68.000 Beschäftigten. Kernaufgaben des Verbandes sind der Abschluss von Tarifverträgen und die arbeitsrechtliche Beratung der Mitgliedsunternehmen. ChemieNord unterstützt seine Mitgliedsunternehmen darüber hinaus im Demografie- und Gesundheitsmanagement, beim Ausbildungsmarketing und vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsunternehmen gegenüber den Medien, der Öffentlichkeit, der Politik, Behörden, Gewerkschaften, Spitzenverbänden und anderen Organisationen.
Über die IGBCE Landesbezirk Nord:
Der Landesbezirk Nord der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) hat rund 80.000 Mitglieder. Zum Organisationsbereich gehören die Branchen Chemie/Pharma, Kautschuk, Papier, Kunststoffe, Energie, Erdöl und Erdgas, Glas, Keramik, Kali- und Steinsalz, Leder und industrienahe Entsorgung.