Start der Chemie-Tarifrunde im Norden am 7. Oktober:
 

Umstellung auf Elektromobilität führt zum Abbau von Arbeitsplätzen in Norddeutschland

 

Hamburg/Kiel/Hannover, 4. Oktober 2019 - Am kommenden Montag, 7. Oktober 2019, beginnen in Hannover die Tarifverhandlungen für die rund 66.000 Beschäftigten der norddeutschen Chemieindustrie. Aus Sicht der Arbeitgeber gibt es dabei keinen Spielraum für Entgelterhöhungen. Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Über 20.000 Beschäftigte in zahlreichen Zuliefererbetrieben sind direkt von der Krise der Automobilindustrie betroffen, die Anwendung tariflicher Öffnungsklauseln steigt und vielerorts droht Kurzarbeit. Die Umstellung auf Elektromobilität wird an einzelnen Standorten auch zum Abbau von Arbeitsplätzen in der Chemie führen.

„Vor dem Hintergrund dieses massiven Strukturwandels und der anhaltenden negativen Konjunkturentwicklung mit zu erwartenden Rückgängen von 3,8 Prozent bei der Produktion und Umsatzeinbußen von 5,9 Prozent benötigen unsere Unternehmen alle finanziellen Ressourcen für Investitionen, die Standorte und Arbeitsplätze zukunftsfähig machen. In der aktuellen Chemie-Rezession kann es deshalb kein Lohnplus geben“, betont Dr. Jochen Wilkens, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes ChemieNord.

Der Arbeitgeberverband ChemieNord vertritt 300 Mitgliedsunternehmen mit rund 66.000 Beschäftigten in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Nicht nur Automobilzulieferer unter den Chemieunternehmen im Norden stehen aktuell vor einem radikalen Umbruch ihrer Geschäftsmodelle. Die flächendeckend geforderte Umstellung auf klimaneutrale Produktionsprozesse, die Digitalisierung und die Herausforderungen einer noch intensiveren Kreislaufwirtschaft erfordern spartenübergreifend enorme Investitionen in neue Techniken und Verfahren. Die Einrichtung von „Zukunftskonten“ und die Einführung einer tariflichen Pflegezusatzversicherung, wie von der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie gefordert, halten die norddeutschen Chemiearbeitgeber deshalb ebenfalls für nicht finanzierbar.

„Unsere Unternehmen benötigen mehr Flexibilität beim Einsatz ihrer Beschäftigten. Den Fachkräftemangel durch mehr Freizeit zu verschärfen und dafür auch noch finanzielle Ressourcen aufzuwenden, geht komplett in die falsche Richtung“, unterstreicht Dr. Jochen Wilkens.
 

Hinweis an die Redaktionen:
Die Tarifverhandlungen für die 66.000 Beschäftigten der norddeutschen Chemieindustrie beginnen am Montag, 7. Oktober 2019, um 11.00 Uhr im Radisson Blu Hotel, Expo Plaza 5, 30539 Hannover. Vor Ort stehen die Verhandlungsführer vorab und nach der Verhandlung für O-Töne zur Verfügung.


Über ChemieNord:
ChemieNord ist der Arbeitgeberverband für die chemische Industrie in Norddeutschland. Der Verband vertritt 300 Mitgliedsunternehmen mit 66.000 Beschäftigten. Kernaufgaben des Verbandes sind der Abschluss von Tarifverträgen und die arbeitsrechtliche Beratung der Mitgliedsunternehmen. ChemieNord unterstützt seine Mitgliedsunternehmen darüber hinaus im Demografie- und Gesundheitsmanagement, beim Ausbildungsmarketing und vertritt die gemeinsamen Interessen seiner Mitgliedsunternehmen gegenüber den Medien, der Öffentlichkeit, der Politik, Behörden, Gewerkschaften, Spitzenverbänden und anderen Organisationen.