Das Chemie-Förderprogramm „StartPlus“

Wie Schaper & Brümmer einen jungen Menschen auf die Ausbildung vorbereitet hat

Mit dem Förderprogramm „StartPlus“ qualifizieren die Chemie-Sozialpartner junge Menschen zusammen mit Unternehmen für eine Ausbildung. Das Programm ist zwar nicht neu, aber angesichts der aktuell vielen unbesetzten Ausbildungsplätze relevanter denn je. So sieht das auch Britta Mühlberg, Personalleiterin bei Schaper & Brümmer, die „StartPlus“ kürzlich genutzt hat. 

Das Programm „StartPlus“ unterstützt junge Menschen bei ihrem Jobeinstieg in die Chemieindustrie (Foto: Schaper & Brümmer).

„Anfang des Jahres hatten wir uns entschieden, einen neuen Ausbildungsberuf anzubieten, den Elektroniker für Betriebstechnik“, erklärt Britta Mühlberg, Personalleiterin bei Schaper & Brümmer – ein auf pflanzliche Arzneimittel spezialisiertes Familienunternehmen mit Sitz in Salzgitter. „Da wir zwar einen motivierten Ausbilder hatten, ansonsten aber keinerlei Erfahrung mit der Ausbildung, haben wir uns entschlossen, den Ausbildungsservice des Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) in Anspruch zu nehmen, bei dem jetzt Cornelia Dorow, bis vor kurzem Akademie ChemieNord, tätig ist.

Wir mussten gar nicht lange suchen, denn eine Mitarbeiterin sprach uns an, dass ihr Enkel einen Ausbildungsplatz als Elektroniker für Betriebstechnik sucht. Er hatte bereits eine Ausbildung abgebrochen. Gerne wollte er ein Praktikum bei uns absolvieren, um sich dadurch sicher zu sein, dass er dieses Mal den richtigen Ausbildungsbetrieb und die richtige Ausbildung wählen würde. So begann er im Februar mit seinem Praktikum, bei dem sich schnell herausstellte, dass beide Seiten sich eine Ausbildung vorstellen könnten. Aufgrund der geführten Gespräche bezüglich der Ausbildungsunterstützung fragte uns Cornelia Dorow, warum wir nicht die Fördermöglichkeiten des „StartPlus“-Programms nutzen. StartPlus – was war das nochmal genau? So meine erste Reaktion.“

Was genau ist „StartPlus“ und wie funktioniert es?

Mit der Initiative „StartPlus“ fördern die Chemie-Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaft IGBCE über den Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI) Jugendliche, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und denen noch Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ausbildungsstart fehlen.

Bewirbt sich ein junger Mensch bei einem unserer Mitgliedsunternehmen, ist aber noch nicht ausreichend für eine Ausbildung qualifiziert, kann das Unternehmen den Bewerber als Praktikanten anstellen und dafür über das Förderprogramm monatlich bis zu 520 Euro (pro Teilnehmer) erhalten. Darüber hinaus übernimmt der UCI die Kosten der begleitenden sozialpädagogischen Betreuung durch einen Bildungsdienstleister.

Die Fördervoraussetzungen von „StartPlus“ im Überblick:

  • Das Förderprogramm ist auf eine Dauer von mindestens drei bis maximal zwölf Monate angelegt. 
  • Der antragstellende Betrieb beschäftigt bis zu 750 Mitarbeitende. 
  • Die Altersgrenze der Jugendlichen liegt bei 25 Jahren. 
  • Unterstützungszahlungen sind ausgeschlossen, sofern hierdurch staatliche Leistungen in demselben Umfang gekürzt würden, dies gilt bspw. für den Bezug von ALG I, ALG II oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.

„Erfreulicherweise erfüllten Schaper & Brümmer bzw. unser Praktikant alle Voraussetzungen", erklärt Britta Mühlberg. "Die Antragsstellung ist denkbar einfach: Unternehmen und „StartPlus“-Teilnehmer bekommen je ein Formular, das ausgefüllt an den UCI geschickt wird. Außerdem ist seitens des Unternehmens ein Praktikumsvertrag zu erstellen, der dann die Förderung als Praktikumsvergütung enthält. Bereits nach kurzer Zeit erhielten wir die Zusage zur Förderung.“

Warum lohnt es sich für beide Seiten, an dem Förderungsprogramm teilzunehmen?
 
„Beide Seiten haben im Rahmen des Programms bis zu zwölf Monate Zeit, sich gegenseitig kennenzulernen und festzustellen, ob man zueinander passt. Gerade im Hinblick darauf, dass es immer schwieriger wird, Auszubildende zu finden, können so auch Jugendliche in Betracht gezogen werden, die vielleicht aufgrund ihrer schulischen Leistungen oder auch abgebrochenen Ausbildungen nicht die erste Wahl gewesen wären – 

und das komplett ohne Risiko, denn das Programm verpflichtet Unternehmen nicht, dem Praktikanten am Ende auch einen Ausbildungsplatz anzubieten. Positiv für den Praktikanten sind natürlich auch die Praktikumsvergütung und die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum das Unternehmen und die Anforderungen an den Ausbildungsberuf kennenzulernen. Außerdem besteht bereits während des Praktikums die Möglichkeit, an Schulungen im BNW teilzunehmen.“

Zusammenfassend können wir das Förderprogramm allen Mitgliedsunternehmen nur wärmstens ans Herz legen. 

Britta Mühlberg, Personalleiterin bei der Schaper & Brümmer GmbH & Co KG in Salzgitter

Cornelia Dorow

Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH


0170/9294483
cornelia.dorow@bnw.de

Sie haben Rückfragen zu „StartPlus“ oder möchten das Förderprogramm in Anspruch nehmen und sind ChemieNord-Mitglied? Dann melden Sie sich gerne bei Cornelia Dorow vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, das Ihnen im Rahmen von „StartPlus“ gerne als erfahrener sozialpädagogischer Bildungsdienstleister zur Seite steht.

Über den UCI

Der Unterstützungsverein der chemischen Industrie (UCI) besteht seit 1975 als gemeinsame Einrichtung der Tarifpartner BAVC und IGBCE. „StartPlus“ ist eines der Förderprogramme des UCI. Weitere Informationen zur UCI-Förderung finden Sie hier: https://www.bavc.de/themen/uci-foerderung

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