Ein Allround-Unternehmen für sämtliche Bedürfnisse von Deutschlands Tierärzten – auch das hat Norddeutschlands Chemiebranche zu bieten. Unser Mitgliedsunternehmen, die WDT aus Garbsen, produziert und verkauft nicht nur Tierarznei, Praxisbedarf und Futter, sondern vertreibt es auch direkt über Deutschlands erstes Logistikzentrum speziell für die Tiermedizin – hoch automatisiert und mit cleveren Ideen, wie auch mit relativ einfachen Mitteln Ressourcen geschont werden können.
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An der WDT ist vieles besonders. Zunächst einmal die Unternehmensform. WDT steht für „Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG“. Das Unternehmen ist also genossenschaftlich organisiert. 7.800 von etwa 10.000 Tierärzten und Tierärztinnen in Deutschland besitzen Anteile. Das Unternehmen fokussiert sich auf alles, was mit Tiermedizin zu tun hat, wodurch vielfältige Geschäftsbereiche entstanden sind: Von der Produktion von Arzneimitteln über die Herstellung von Seren und Impfstoffen, dem Internethandel bis hin zu eigenem Logistikzentrum und eigener Softwareschmiede – denn wo Infrastruktur oder passende Partner fehlten, baute das Unternehmen kurzerhand etwas Eigenes auf.
Jede Tierarztpraxis bestellt bei 30 bis 50 verschiedenen Herstellern? Viel zu kompliziert, fand die WDT und launchte vor fünf Jahren die Plattform marktplatz.wdt.de. Hierüber können die Praxen zu ihren Preisen alles bestellen, was sie benötigen: Ob WDT-Eigenprodukte, andere tierpharmazeutische Großhandelsprodukte oder Praxisbedarf wie Spritzen, Kanülen und Futter. Handelt es sich nicht um WDT-Eigenprodukte wird die Bestellung an die Hersteller weitergeleitet.
Um solch eine Plattform aufzubauen und zu betreiben, braucht es natürlich IT-Spezialisten. „Wir hatten zwar nach Partnerschaften gesucht“, erklärt WDT-Vorstand Dr. Thomas Nonnewitz, „aber das hat nicht richtig geklappt. Deshalb haben wir die VetSoftOne GmbH gegründet.“ Die VetSoftOne ist eine Softwareschmiede mit 15 Mitarbeitenden, die sich um die digitale Infrastruktur des Marktplatzes, um die WDT-Datencloud mit bspw. digitalen Tierpatientenakten oder auch die Praxismanagementsoftware vetat.work kümmern.
Ein weiteres Standbein der WDT ist das Serumwerk Memsen in Hoyerhagen. Hier wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein der „Memsener Weiße“ als Paradepferd für den königlichen Hof in Hannover gezüchtet. Die „Memsener Weiße“ gilt zwar heute als ausgestorben, aber lebt als niedersächsisches Wappentier weiter. Auch das ehemalige königliche Gestüt in Memsen lebt weiter. In den denkmalgeschützten Mauern stellt die WDT seit Mitte des 20. Jahrhunderts Impfstoffe und Seren her, wie bspw. gegen Tetanus: Den Pferden werden Erreger injiziert, an denen sie nicht erkranken, aber wodurch sie Antikörper für die Produktion lebenswichtiger Seren und Vakzinen bilden.
Je mehr Produkte WDT im Laufe der Zeit in ihr Sortiment mit aufnahm, desto drängender stellte sich die Frage nach der Logistik. „Es ist immer mehr Lagerfläche hinzugekommen, aber die Logistikkosten aus den verschiedenen Lagern konnten wir an unsere Kundschaft nicht weitergegeben“, erklärt Nonnewitz. So entstand im nicht weit von Garbsen entfernten Wunstorf 2021 die VetLogOne GmbH – das erste Logistikzentrum speziell für die Tiermedizin mit insgesamt 150 Mitarbeitenden. Hierüber werden Waren firmenübergreifend in einem Paket an die Tierarztpraxen ausgeliefert. Das spart erheblich Versandkosten. Zudem wird das Logistikzentrum auch von aktuell vier anderen Partnerunternehmen genutzt.
Das 20.000 Quadratmeter große Logistikzentrum ist aufgeteilt in zwei Hallen. Einer der Bereiche fungiert als Nachschublager und wird mit vornehmlich manuellen Tätigkeiten und dem Einsatz von Flurförderzeugen betrieben. Die Kommissionierung findet im anderen Hallenbereich statt und zwar, wo immer möglich, mit dem Einsatz automatisierter Technik. „Unser Ziel ist es, die Lagerkapazitäten im bestehenden Umfeld zu optimieren statt Fläche teuer dazu zu mieten“, so Nonnewitz. Deshalb wurde in das Lager eine zusätzliche Etage eingezogen und es entsteht gerade der „AutoStore“.
Der AutoStore ist ein riesiger Kubus aus Aluminiumprofilen, in dem in die Höhe Lagerbehältnisse gestapelt werden – in Kanälen ohne freie Zwischenräume – die verdichteste Form der Lagerung. Gestartet wird mit 30.000 Lagerbehältern, am Ende sollen es 60.000 sein. Über den Behältern liegt ein Gitter, auf dem KI-Roboter unterwegs sind, die die Ware selbstständig anfahren, greifen und über Ports an die Mitarbeitenden ausgeben, die die Ware in Versandboxen packen. An einem der Ports wird ein Roboter kommissionieren und über KI kontinuierlich dazulernen.
Am 15. Mai von 15 bis 17 Uhr ist die Eröffnungsfeier des AutoStores geplant. Sie sind Mitglied bei ChemieNord und haben Interesse dabei zu sein? Dann melden Sie sich gerne bei der WDT unter autostore@wdt.de.
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