Lösungen statt Probleme in den Mittelpunkt zu stellen und sich auf Fähigkeiten statt Defizite zu konzentrieren lautet die Erfolgsformel lösungsorientierter Zusammenarbeit. Im Interview erklärt Diplom-Psychologe und Konfliktmanagement-Experte Marcus Stobbe, wie Führungskräfte und Mitarbeitende dank diesem Ansatz effizienter und zufriedener zusammenarbeiten.
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Führungskräfte wissen häufig nicht, dass Fragen in die Fehlerwelt wie bspw. „Warum ist das Projekt schiefgelaufen?“ bei den meisten Menschen schlecht ankommen. Das hierarchische Fragen nach Fehlern wird von den Mitarbeitenden oft als Vorwurf aufgenommen und macht sie entsprechend klein und manchmal sogar hilflos. Und vor allem bringt das beim genaueren Hinschauen ziemlich wenig.
Nun, Führungskräfte sollten ihren Fokus anders setzen. Sie könnten dem Mitarbeiter in einer Situation, in der er ein Ziel nicht erreicht oder etwas falsch gemacht hat, die Frage stellen: „Wie kriegst du das wieder hin?“ Oder auch: „Wie schaffst du es, dass dir der gleiche Fehler nicht wieder geschieht?“
Eine weiterführende Frage wäre „Wie können unsere Firma und deine Kollegen davon profitieren?“ genau wie die Analyse: „Muss ich meinen Mitarbeiter in einer bestimmten Fähigkeit stärken oder schulen, um erfolgreicher zu sein?“
Lösungsorientiert zu führen bedeutet, dem Mitarbeiter auf Augenhöhe zu begegnen und ihm zuzutrauen, das Problem selbst lösen zu können. Und es bedeutet vor allem auch, das Problem nicht endlos zu analysieren.
Nein! Man versucht nur den Schmerz zu vermeiden, der entsteht, wenn man etwas falsch gemacht hat. Man vermeidet die Peinlichkeit und die Folgen, die der Fehler mit sich bringt.
Nachhaltiger ist es, wenn in solchen Situationen Führungskräfte (oder man selbst!) mit lösungsorientierten Fragetechniken die eigene Reflexion fördert.
Lösungsorientierte Fragetechniken helfen Ihnen in der Führung: Sie fragen und die Antworten kommen von den Mitarbeitern. Diese wissen am besten, was sie umsetzen können und bleiben so in der Verantwortung. Verzichten Sie bewusst auf Macht- und Kontrollstrukturen und ergänzen Sie Ihr Repertoire um wirkungsvolle Fragen, die zudem Ihr eigenes Denken konstruktiv auf das Funktionierende ausrichten.
Das sind Fragetechniken wie etwa:
Baut man solche Fragetechniken in Gespräche ein, könnte das in etwa so aussehen:
„Lieber Mitarbeitender, wenn Du mit einem Problem zu mir kommst, bringe mir bitte (mindestens) zwei Ideen mit, wie Du das Problem lösen könntest. Ich unterstütze Dich dann in deiner Entscheidung, die Du auswählst."
oder
„Der Fehler ist Dir ja gerade das erste Mal so passiert. Wie hast Du es vorher vermieden, dass dieser Fehler aufgetreten ist? Was hast Du anders gemacht, anders gesagt?“
Hierzu fällt mir sofort eine ganze Liste an positiven Argumenten ein:
Kurzum: Die Arbeit und das eigene Leben gehen viel leichter von der Hand. Es werden weniger negative Gedanken und Gefühle ausgelebt, vor allem auch im familiären Umfeld. Denn die neuen Fragetechniken und Gedankengänge machen natürlich nicht an der Bürotür Halt.
Zehn Sekunden Frust rauszulassen ist bestimmt völlig in Ordnung. Alles darüber hinaus hat jedoch mehr mit einem selbst zu tun. Da hilft bspw. die Frage: „Welche Fähigkeit, welche Gedanken brauche ich, dass mich meine Wahrnehmung der Situation nicht so runterzieht?“
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Lösungsorientierung in der Führung, 22./23.01.2025, 09:00 – 16:30 Uhr in Laatzen
Infos und Anmeldung: Lösungsorientierung in der Führung - Questwaerts
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